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Die Augustiner-Chorherren

Die Augustiner-Chorherren sind eine Priestergemeinschaft, die nach der Regel des heiligen Augustinus lebt. Sie verbinden das klösterliche Gemeinschaftsleben mit dem seelsorglichen Dienst am Volk Gottes. Ihr Alltag ist geprägt von gemeinsamem Gebet, Gottesdienst und einem brüderlichen Zusammenleben.

Die Mitglieder des Ordens folgen den Räten – Ehelosigkeit, ohne Eigenbesitz und Gehorsam – und sehen im heiligen Augustinus ihren Ordensvater. Seine Lehre von der Gegenwart Gottes im Innersten des Menschen ist Grundlage ihres spirituellen Lebens. Die Gemeinschaft ist dabei ein zentrales Element. Inspiriert vom Vorbild der Urkirche leben die Chorherren nach der Augustinus-Regel: „Ein Herz und eine Seele auf Gott hin."

Neben ihren Aufgaben im Kloster wirken sie vor allem in der Pfarrseelsorge, Bildung und Wissenschaft. Auch nichtpriesterliche Mitbrüder (Chorfratres) können in der Gemeinschaft mitwirken. Ihr Dienst versteht sich als geistlicher Beitrag zur Kirche und zur Gesellschaft.

Chorherrenstift Gebet Himmelbauer

Ordensgeschichte

Die Augustiner Chorherren waren sehr lange nicht zu einem Orden zusammengeschlossen, sondern lebten nach unterschiedlichen Statuten mit stark lokalbetonter Prägung.
Die Regel und das Ideal dieser Gemeinschaft wurden in der großen Klerusreform des 11. und 12. Jahrhunderts als Vorbild herangezogen. Die Sorge der Päpste war, die Chorherren zu einem Leben in Gemeinschaft zurückzuführen und sie zum Verzicht auf persönliches Eigentum und zu den Bußübungen nach dem Vorbild der Mönche zu ermahnen. Endgültigen Anstoß zur Reform der Kanoniker (=Chorherren) gab die römische Synode im April 1059 unter Papst Nikolaus II. (1059-1061). Dort wurden die Vorschriften erlassen, welche die Bedeutung des gemeinschaftlichen Lebens und der persönlichen Armut betonten. Damit war die rechtliche Trennung von den Säkularkanonikern vollzogen.
 
Die Hauptaufgaben waren (und sind):
• Seelsorge im umfassenden Sinn
• feierliche Liturgie
• Betreuung von Kranken und Pilgern
• Reformzentren für den übrigen Klerus und vieles andere mehr.

Der Orden verbreitete sich besonders in Italien, Frankreich und in den deutschsprachigen Ländern. Die letzte große Blütezeit war im 17. und 18. Jhdt. Der Säkularisation sind viele Klöster zum Opfer gefallen.

Die Berufung der Regularkanoniker (=Priester, die nach einer Regel leben) lässt sich den beiden großen kirchlichen Traditionen zuordnen: einerseits dem Gebets- und Gemeinschaftsleben der großen monastischen Orden (wie z.B. der Benediktiner, Zisterzienser etc.), andererseits der Lebensform im seelsorglichen Dienst einer Diözese.
Im Jahr 1907 wurde die Österreichische Kongregation der Augustiner Chorherren gegründet und 1959 wurde eine weltweite "Conföderation der Augustiner Chorherren" (eine Art Dachverband) geschaffen.

Die Augustiner-Chorherren in St. Florian

Der gelebte Glaube bildet das Fundament des Lebens und Wirkens der Augustiner-Chorherren von St. Florian. Ihr gemeinschaftliches Leben ist geprägt von Gebet, Liturgie und dem Dienst an den Menschen.

Seit ihrer Berufung durch Bischof Altmann im Jahr 1071 sind die Chorherren in St. Florian tätig. Ihre Hauptaufgabe liegt in der Pfarrseelsorge: Heute betreuen sie 33 inkorporierte Pfarren. Darüber hinaus widmet sich die Gemeinschaft der Verehrung des hl. Florian, der Pflege der musikalischen Tradition – insbesondere im Gedenken an Anton Bruckner – sowie dem Erhalt der kulturellen Güter des Stiftes.

Das Stift gehört zur Österreichischen Kongregation der Augustiner-Chorherren, ist jedoch in seiner Führung weitgehend eigenständig. Die wirtschaftliche Basis sichern geistliche Dienste sowie Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Gewerbebetriebe und Tourismus.

Die Chorherren verbinden klösterliches Leben mit pastoraler Verantwortung und tragen zur Bewahrung und Weiterentwicklung des Stiftes als geistliches und kulturelles Zentrum bei.

Chorherrenstift Gebet @Himmelbauer

Leitbild der Augustiner-Chorherren

Unser Auftrag
Als Gemeinschaft von Priestern leben wir nach dem Vorbild des heiligen Augustinus. Unser Dienst am Volk Gottes ist geprägt von Gebet, gemeinschaftlichem Leben und pastoraler Verantwortung – unter dem Leitwort: „Mit euch – für euch“.

Spiritualität und Gemeinschaft
Die Ordensregel des hl. Augustinus prägt unser Beten, Arbeiten und das brüderliche Miteinander. In gegenseitiger Wertschätzung teilen wir Leben und Aufgaben. Der hl. Florian, Patron unseres Stiftes, ist uns Vorbild in solidarischem Handeln.

Wirkungsorte
Zentrum unseres Wirkens sind das Stift St. Florian und die zugehörigen Pfarren. Als geistliches und kulturelles Zentrum engagieren wir uns in Seelsorge, Bildung, Musikpflege – insbesondere mit den St. Florianer Sängerknaben – sowie in Wissenschaft und Gastfreundschaft.

Zukunft und Verantwortung
Wir verbinden Tradition mit Offenheit für Wandel. Seelsorge, Liturgie und persönliche Berufungsbegleitung stehen im Mittelpunkt unseres Wirkens. Das Gästehaus wird als Ort geistlicher Begegnung weiterentwickelt.

Nachhaltigkeit und Wirtschaft
Unsere Wirtschaftsbetriebe sichern den Erhalt des Stiftes. Sie werden nachhaltig und zukunftsorientiert geführt – mit dem Ziel, Ressourcen zu bewahren, Arbeitsplätze zu sichern und neue Einnahmequellen zu erschließen.

Vision
Getragen von Brüderlichkeit und gemeinsamer Verantwortung gestalten wir ein geistliches Leben in der Nachfolge Jesu – „ein Herz und eine Seele hin auf Gott“.

Berufung & Ordensleben

Chorherr im Stift St. Florian werden

Das Leben als Augustiner-Chorherr im Stift St. Florian ist eine geistliche Berufung und zugleich ein Dienst an der Gemeinschaft und am Volk Gottes. Wer spürt, dass Gott ruft, ist eingeladen, diesen Weg mit uns zu erkunden.

Unsere Gemeinschaft lebt nach der Regel des heiligen Augustinus in klösterlicher Gemeinschaft und seelsorglicher Ausrichtung. Viele Mitbrüder wirken in Pfarren als Priester, andere tragen Verantwortung innerhalb des Stiftes. Das Leben ist geprägt durch Gebet, gemeinsames Arbeiten, die Feier der Liturgie und das Teilen des Alltags.

Einsteigen – miterleben – prüfen
Interessierte Männer, die das Ordensleben näher kennenlernen möchten, können im Rahmen von Augustinustagen oder individuell vereinbarten Aufenthalten im Konventbereich unser Leben miterleben: Gebetszeiten, gemeinsames Essen, Gespräche und erste Einblicke in die Aufgabenbereiche. Auch kürzere Zeiten geistlicher Begleitung, Exerzitien oder Einkehrtage im Gästehaus stehen offen.

Der Weg ins Ordensleben
Nach einer Phase des Kennenlernens kann die Aufnahme ins Noviziat erfolgen. Diese einjährige Ausbildungszeit bereitet auf das Leben in Gemeinschaft vor. Am Ende des Noviziats steht das Ablegen der ersten Gelübde – Keuschheit, Armut und Gehorsam – auf Zeit. Darauf folgt eine Ausbildungsphase, meist ein Theologiestudium. Erst mit dem ewigen Gelübde wird man volles Mitglied der Gemeinschaft.

Was wir erwarten – und was wir geben
Wer den Weg zum Chorherrn erwägt, sollte Offenheit für ein geistliches Leben, seelische Reife, Gemeinschaftsfähigkeit und eine abgeschlossene Ausbildung mitbringen. Wir begleiten unsere Kandidaten mit geistlicher, menschlicher und fachlicher Unterstützung – mit dem Ziel, gemeinsam im Glauben zu wachsen und Gott im Dienst an den Menschen zu dienen.

Mehr erfahren?
Wenn Sie Ihre Berufung prüfen möchten, begleiten wir Sie gerne auf Ihrem Weg. 
Senden Sie uns Ihre Anfrage an Novizenmeister Mag. Manfred Krautsieder.

Anfrage an den Novizenmeister
Stiftstraße 1
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