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Kunstsammlungen
Skulpturensammlung
In der Skulpturensammlung gehören zwei überlebensgroße Holzskulpturen des hl. Florian aus dem frühen 14. Jahrhundert zu den Meisterwerken ihrer Zeit. Sie zeigen den Hauspatron in ritterlichem Habitus, noch ohne die späteren typischen Attribute brennendes Haus und Wasserbottich.
Glasgemäldesammlung
Die bemerkenswerte Glasgemäldesammlung umfasst 42 spätgotische Beispiele, darunter die Stifterscheiben aus der ehemaligen Kartause Gaming mit dem Porträt Herzog Albrechts II. und seiner Familie. Die Rundscheibe "Maria mit dem Kind" (um 1290?) ist wahrscheinlich das einzige erhaltene Kunstwerk aus der gotischen Stiftskirche.
Gotische Galerie
Einen Sammlungsschwerpunkt bilden die knapp 100 Tafelbilder des 15. und 16. Jahrhunderts. 1508 beauftragte Propst Petrus Maurer den Regensburger Maler Albrecht Altdorfer mit der Fertigstellung eines großen Sebastiansaltars.
Der spätgotische Flügelaltar stand einst in einem nördlichen Seitenaltar der Stiftsbasilika und ist heute das Prunkstück der Stiftsgalerie. Die Weiheurkunde stammt vom 26. April 1509, die erhaltene Urkundenlade für die Ablassbriefe trägt die Jahreszahl 1522. Der Schrein und die geschnitzten Plastiken sind im Laufe der Zeit verloren gegangen. Heute befinden sich zwölf Tafeln und zwei Predellenflügel in St. Florian. Der 1518 vollendete Sebastiansaltar ist das sakrale Hauptwerk Altdorfers und zählt zu den kostbarsten Kunstschätzen des Spätmittelalters. Werke weiterer Meister der so genannten "Donauschule" (Lukas Cranach, Wolf Huber) ergänzen die bedeutende Gotiksammlung.
Barockgalerie
Aus den folgenden Jahrhunderten gibt es viele große und kleine Landschaften, Blumenstilleben, Tiermalereien und nicht zuletzt geistliche Bilder und Porträts. Es dominieren Werke österreichischer Barockkünstler wie Bartolomeo und Martino Altomonte, Michael Wenzel Halbax und Martin Johann Schmidt. Daneben finden sich auch viele Werke anderer europäischer Künstler, etwa holländischer oder flämischer (Pieter Brueghel d. J., Joos van Craesbeeck) und italienischer Meister (Angelo Maria Costa, Canaletto). Die meisten dieser Gemälde hängen dicht aneinandergereiht an den Wänden der 1751 fertiggestellten, drei Säle umfassenden "Barockgalerie".
Grafiksammlung
Die Sammlung Wiener Spielkarten aus der zweiten Hälfte des 16. Jh.s aus der Werkstatt Hans Forsters, die aus unzerschnittenen Kartenbögen aus Makulaturfunden besteht, stellt mit 429 Spielkarten auf 16 Bögen den zweitgrößten Bestand weltweit dar.
Der erste Kupferstichankauf ist im Jahr 1596 durch Propst Georg Freuter dokumentiert. Das älteste Thesenblatt stammt aus dem Jahr 1635. Zu den wichtigsten Sammlern unter den Chorherren zählte Franz Jäger (1760 - 1831), Pfarrer in St. Marienkirchen.
Der Kustos und spätere Propst Friedrich Mayer erstellte 1837 den ersten Katalog der Grafiksammlung. Die bis heute verbindliche Ordnung schuf 1886 der Wiener Kunst- und Musikalienhändler Josef Bermann (1810 - 1886). Er teilte den Bestand in deutsche, niederländische, italienische, französische und englische Schule auf und erstellte einen alphabetischen Zettelkatalog nach Künstlern.
Die Grafiksammlung des Stiftes St. Florian umfasst ca. 10.000 Stück. Etwa 4.400 Blätter sind der "deutschen Schule" zuzuordnen. Darunter befinden 780 Holzschnitte. Die altdeutsche Sammlung umfasst etwa 100 Blätter. Die Masse der Blätter besteht aus Reproduktionsgrafik, Illustrationen, Porträts und Heiligenbildern.
Zeitgenössische Kunst
Aus neuerer Zeit ragt die umfangreiche Sammlung von Ölgemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken des österreichischen Künstlers Hans Fronius (1903 - 1988) hervor.
"Religiöse Sammlung - Hans Fronius" im Stift St. Florian
Der Künstler hat sich zeitlebens mit existentiellen Themen und Fragen beschäftigt. Literarische Texte von F. Dostojewski, G. Büchner, E.A. Poe, H. de Balzac und insbesondere F. Kafka haben ihn zu kongenialen Interpretationen inspiriert; aber auch seine Landschaftsdarstellungen tragen die Züge existentieller Tiefe und Betroffenheit.
Dazu waren es aber besonders auch die einschlägigen Texte der BIBEL, die diesen am Menschenschicksal so interessierten Künstler zur dauernden Auseinandersetzung veranlassten: Schuldverstrickungen (wie bei Saul, David, Petrus) rufen das Gewissen auf den Plan; die markanten Leidensfiguren, insbesondere Hiob und Jesus, thematisieren die Existenz- und Gottesfrage; eine (christliche) Antwort wird bei Fronius keineswegs plakativ geboten, vielmehr werden Klage und Schrei konsequent vor Augen geführt. Die sensiblen Zeitgenossen können vor solchen Bildern die eigene Unruhe und Fraglichkeit meditieren.
Durch großzügige Schenkungen der Witwe des Künstlers kamen 1993 zwei Dutzend Ölbilder (und dazu auch Zeichnungen und druckgraphische Blätter (Holzschnitte, Lithographien, Radierungen)) in die Stiftssammlung; die Bilder können - auf Anfrage - bei der Stiftsführung besichtigt werden.
Anfragen zu den Kunstsammlungen sind an den Kustos Mag. Harald R. Ehrl zu richten.